Lennart in Finnland – Mein Blog

Lennart in Finnland – Mein Blog

Hyvää päivää! Ich bin Lennart, 16 Jahre alt und ich besuche die Freie Waldorfschule Apensen im Landkreis Stade in Niedersachsen. Im Schuljahr 2016/17 absolviere ich ein Auslandsjahr in Finnland, genauer gesagt, in Helsinki. Dort besuche ich die Helsingin Rudolf-Steinerkoulu (ebenfalls eine Waldorfschule). In diesem Blog werde ich monatlich von meinen Erfahrungen im hohen Norden Europas berichten, sowie einige Fotos veröffentlichen.

Ich freue mich über alle Fragen und Rückmeldungen!

Schaut gerne mal auf meiner Fotoseite vorbei: https://www.instagram.com/huliphotography/

Warum habe ich mich für ein Auslandsjahr in Finnland entschieden?

Ich interessiere mich sehr für Sprachen und andere Länder. Dass ich ein Auslandsjahr machen wollte, stand deshalb schon länger fest. Schon immer habe ich mich für Finnland interessiert. Im Rahmen meiner Achtklassarbeit beschäftigte ich mich mit der Sprache und der Kultur Finnlands. Ich überlegte jedoch lange hin und her und recherchierte, bis ich mich schließlich für Finnland entschied. Auch andere skandinavische Länder sowie Spanien, Italien, Portugal und weitere zog ich in Erwägung. Doch schließlich stand mein Entschluss fest: Es soll nach Finnland gehen! Nun kann ich die finnische Sprache „vor Ort“ lernen und Kontakte zu Muttersprachlern knüpfen.

An dieser Stelle nochmals vielen, vielen Dank an die „Deutsch-Finnische Gesellschaft“ (kurz DFG), die mich tatkräftig unterstützt hat. Besonderer Dank geht an den Vorsitzenden der DFG Region Niederelbe, Paul Speetzen und seine Frau Raija Walde.


Helmikuu – Februar

Nachdem wir bereits im Sportunterricht Eishockey gespielt hatten, stand nun die nächste Wintersportart für mich an: Skifahren! Beides war neu für mich, ich hatte zuvor weder Eishockey gespielt noch war ich je Ski gefahren.

Der Trip wurde von der Schule organisiert und fand ihm Rahmen eines ”Wintersporttages” statt. Bowling, Streetdance oder Hockey beispielsweise standen ebenfalls zur Auswahl, aber für mich stand fest, dass ich Ski fahren möchte, um eine neue ”nordische” Erfahrung zu machen.

Die Skianlage befand sich in Talma, etwas nördlich von Helsinki. Wir fuhren zusammen mit einem Bus dorthin. Die komplette Ausrüstung konnte man dort leihen. Zunächst war ich sehr wackelig auf den Skiern, aber zwei Lehrerinnen nahmen sich extra Zeit für mich und zeigten mir, wie es ging, da ich im Gegensatz zu den anderen noch keine Erfahrung hatte. Es gab Pisten für verschiedene Schwierigkeitsgrade. Die Lehrerinnen zeigten mir einige Übungen und langsam wurde ich sicherer. Nach einiger Zeit klappte es schon ziemlich gut. Ich war begeistert, wie schnell ich das Skifahren gelernt hatte und vor allem: Es macht mir so großen Spaß, dass ich sicher bald wieder Ski fahren werde.


Skigebiet in Talma

Ich hatte noch ein weiteres finnisches Wintersporterlebnis. Mit meinen Gasteltern ging ich zum Schlittschuh laufen auf dem zugefrorenen Meer. Das Eis war sehr dick und etwas uneben, man konnte die eingefrorenen Wellen sehen. Wir fuhren ein Stück auf das Meer hinaus und an der Küste entlang, bis zu einer Stelle, an der wir schon im Oktober mit der deutschen Familie, die uns besuchte, grillen waren.


Zugefrorenes Meer

In der letzten Februarwoche hatte ich frei. Es war ”hiihtoloma”, sogenannte ”Skiferien”. Ich ruhte mich aus. An einem Tag fuhr meine Gastfamilie mit mir nach Hämeenlinna, um die kleine, bekannte Burg dort zu besichtigen.


Hämeenlinna

Außerdem besuchten wir noch ein altes Seefahrtsmuseum in Kotka, einer Hafenstadt etwa 130 km von Helsinki entfernt. Meine Gastmutter arbeitete früher in diesem Museum, bevor es von Helsinki nach Kotka verlegt wurde.


Bootsaustellung im Schifffahrtsmuseum in Kotka

Nach der freien Woche begann die vorletzte Periode in der Schule, in der ich nun begann, am Schwedischunterricht teilzunehmen. Schwedisch ist in Finnland ein Pflichtfach, jedoch hatte ich bis jetzt nicht teilgenommen, da ich genug mit anderen Dingen beschäftigt war.

Mein Finnisch ist nun schon weiter fortgeschritten, sodass ich schon kleine Unterhaltungen führen kann und immer weniger auf Englisch oder Deutsch ausweichen muss.

 

Tammikuu – Januar

Auch in Finnland begann das Jahr mit einem typischen Silvesterfest. Nach einem leckeren Festessen fuhren meine Gastfamilie und ich in die Innenstadt. Dort fand ein Konzert statt und die Menschen feierten auf den Straßen. Um 00:00 Uhr wurde ein gigantisches Feuerwerk über dem Wasser gezündet.


Feuerwerk am 01. Januar in Helsinki

Da Finnland in einer anderen Zeitzone liegt, begann für mich das neue Jahr schon eine Stunde früher als für meine deutschen Freunde und Familie.

Wir feierten noch ein wenig, ehe wir spät in der Nacht wieder nach Hause fuhren. Wir zündeten selbst noch einige Silvesterraketen und aßen noch etwas. Danach war der Abend vorüber, ich blieb jedoch noch bis zum nächsten Morgen wach.

Nach Neujahr hatten wir noch eine freie Woche, bevor die Schule wieder begann. Auf eine Einladung hin fuhren wir gen Norden und besuchten das Mökki des Bruders meiner Gastmutter.

Als „Mökki“ bezeichnet man die Sommerhütten im Norden Finnlands. Viele Finnen besitzen ein eigenes Mökki, um hin und wieder dem Alltag aus den südlichen Städten zu entfliehen.

Nach ca. drei Stunden Fahrt erreichten wir das frisch restaurierte Haus, welches in einen dichten weißen Mantel aus Schnee eingehüllt dalag. Dort erwarteten uns schon die Familie des Bruders meiner Gastmutter sowie ihre Eltern. Wir hatten vor, mindestens eine Nacht dort zu bleiben.

Nachdem wir das Haus begutachtet hatten und ausgiebig gegessen hatten, gingen wir in die traditionelle Sauna. Sie befand sich in einem separaten Häuschen neben dem eigentlichen Haus, direkt an einem kleinen Fluss (der nach Kurzem in einen See mündete). Männer und Frauen gehen getrennt, und außerdem nackt in die Sauna, so besagt es die finnische Tradition. Zwischendurch gingen wir immer wieder nach draußen. Die Temperatur betrug ca. -22°C. Hinterher tat ich noch etwas „wirklich Finnisches“: Ich stieg ins „Avanto“, ein Eisloch, welches zuvor ins Eis geschlagen wurde. Das kostete natürlich Überwindung und ich bin stolz, es getan zu haben. Nun bin ich ein „wahrer Finne“, so mein 10-jähriger Gastbruder.

Ich schlief zusammen mit meiner Gastfamilie auf dem beheizten Dachboden.

Am nächsten Tag machten wir einen Spaziergang durch den verschneiten Wald – wahrlich ein Märchenland! Wir überquerten einen zugefrorenen See und liefen an einer verschneiten Straße entlang, bis wir an einem Fluss halt machten.


„Finnischer Märchenwald“ im tiefsten, verschneiten Winter

 Am Abend machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause. Bald darauf begann zunächst wieder die Schule.

Gegen Ende des Monats stand ein weiterer Höhepunkt an: Eine Reise nach Stockholm! Sonntagnachmittag sollte es losgehen. Wir machten uns auf zum Schiff, das uns vom Hafen von Helsinki über Nacht nach Stockholm bringen sollte. Als wir an Bord gingen, dämmerte es bereits. Das führte dazu, dass uns beim Auslaufen ein gigantischer Himmel geboten wurde.


Helsinki am Abend vom Wasser aus

Wir hatten zwei Kajüten gemietet: eine für meine Gasteltern und eine für meine Gastgeschwister und mich. Für mich war das die erste Reise per Schiff. Abends bedienten wir uns am Buffet. Es gab allerlei Speisen und es war wirklich sehr köstlich.

Am nächsten Tag besuchten wir zum Frühstück wieder das Buffet.

Nachdem die Fähre angelegt hatte, beeilten wir uns, von Bord zu gehen. Wir hatten nur sechs Stunden Zeit in Stockholm und die wollten wir so gut wie möglich nutzen. Wir kauften uns Tagestickets für die öffentlichen Verkehrsmittel und fuhren wir als erstes ins Vasa-Museum. Dort ist die Vasa ausgestellt, ein Schiff, welches am 10. August 1628 im Stockholmer Hafen sank. 1961 wurde das Wrack geborgen, restauriert und in einer Museumshalle ausgestellt. Heute zählt das Vasa-Museum zu den größten Touristenattraktionen der Welt.

Danach schlenderten wir durch ein paar Läden und sahen uns die Altstadt an.


Altstadt Stockholms

Bald darauf war es auch schon Zeit, zum Schiff zurückzukehren.

Beim Auslaufen konnten wir wieder einen tollen Sonnenuntergang beobachten.


Sonnenuntergang in Stockholm vom Wasser aus

Am Dienstagmorgen kamen wir wieder in Helsinki an. Meine Gastgeschwister und ich fuhren direkt zur Schule.

An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich bei meiner Gastfamilie, dass sie mich mit auf diese tolle Reise genommen haben!

Joulukuu – Dezember

Mein lang gehegter Wunsch, Weihnachten in Finnland zu verbringen, rückte immer näher. Teilweise lag Schnee, was leider vor allem in Deutschland immer seltener vorkommt.

In der Schule fand ein sehr atmosphärisches Kerzenfest statt. Der Saal war verdunkelt, überall brannten Kerzen und es wurde gesungen.

Im Sportunterricht übten wir Paartanz, eine Tradition an meiner Schule.

Mit Freunden der Familie machten wir zusammen einen Ausflug nach Porvoo, das ist eine kleine Stadt östlich von Helsinki. Die Altstadt ist wunderschön. Die ganze Stadt sah sehr weihnachtlich aus.

 
Häuser am Rand eines zugefrorenen Sees in Porvoo

Zwei Tage vor Weihnachten hatten wir eine Weihnachtsfeier in der Schule. Es war sehr schön besinnlich. Es gab Aufführungen und die Möglichkeit zu tanzen. Die dritte Klasse führte einen „Wichtel-Tanz“ auf, wie jedes Jahr. Außerdem kam jede Klasse für sich zusammen und die Halbjahreszeugnisse wurden ausgeteilt. Wir verabschiedeten die andere deutsche Austauschschülerin, deren Auslandsjahr nun zu Ende ging.

Einen Tag vor Weihnachten besuchten wir die Großeltern meiner Gastfamilie. Dort bekamen wir schon ein paar Geschenke; ich bekam ein Buch („FINNISH NIGHTMARES – A DIFFRENT KIND OF SOCIAL GUIDE TO FINLAND“) und eine Mumin-Tasse. Die Mumins sind kleine, weiße nilpferdartige Wesen. Sie sind eine finnische Erfindung und im ganzen Land (und darüber hinaus) bekannt. Es gibt Bücher, Filme, Tassen, Besteck und vieles mehr mit Mumin-Design.

Heiligabend feierten wir alleine als Familie zu Hause. Leider war der Schnee geschmolzen. Auf meinen Wunsch hin besuchte ein Teil der Familie mit mir die Tuomiokirkko, den großen, weißen, bekannten Dom in der Nähe des Hafens. Der Gottesdienst ging relativ schnell vorüber. Es wurde viel gesungen, zum Teil von der Gemeinde, zum Teil von einer Sängerin. Der Gottesdienst wurde von der einzigen Bischöfin Finnlands geleitet. Abends gab es ein Festessen (u.a. Rentierfleisch) und Geschenke wurden ausgepackt. Von meiner Gastfamilie bekam ich Mumin-Bettwäsche.

In den folgenden Tagen genoss ich die Ferien und die Weihnachtszeit in Finnland.

Marraskuu – November

Im November feierte ich meinen 17. Geburtstag. Leider fiel er auf einen Donnerstag, weshalb ich Unterricht wie sonst auch hatte. Anders als sonst frühstückte ich mit meiner Gastfamilie zusammen. Ich bekam auch ein Geschenk von ihnen: einen Besuch im „Megazone“. Das ist eine beliebte Lasershooter-Halle in Helsinki. In der Schule sang meine Klasse ein finnisches Geburtstagsständchen für mich, und das sogar mitten im Unterricht! Zum Abendessen konnte ich mir, wie es in meiner Gastfamilie üblich ist, das Essen aussuchen. Ich wählte die leckeren Hamburger meiner Gastmutter, es gab also „Syntymäpäivähampurilaiset“ – „Geburtstagshamburger“. Außerdem lag zum ersten Mal seit langem an meinem Geburtstag Schnee.

Lokakuu – Oktober

Im Oktober ging alles seinen gewohnten Gang. Der finnische Alltag hatte auch mich eingeholt.

In der Schule begann die zweite Periode. Das Schuljahr ist in sechs Perioden eingeteilt, in jeder gibt es einen anderen Stundenplan, die Fächer werden mehr oder weniger frei gewählt. Viele Kurse sind verpflichtend, einige sind freiwillig. Des Weiteren lässt sich bei einigen Kursen zwischen der „kurzen“ und der „langen“ Variante wählen; in der langen wird der Stoff tiefgreifender behandelt.

Auch der finnische Winter rückte merklich näher, es wurde deutlich kälter und ungemütlicher.

In den lang ersehnten Herbstferien besuchte uns Freunde meiner Gastfamilie und wir gingen in einen Freizeitpark in Helsinki. Dort fand in der Nacht ein Lichterfest statt. Dies war dort die letzte Attraktion bevor der Park über den Winter schloss.

 
Lichterfest im Linnanmäki-Freizeitpark

Syyskuu – September

Der zweite Monat begann für mich mit einem „Abenteuer im Abenteuer“ – eine Klassenreise nach Lappland! Dies war als „Kennenlernfahrt“ gedacht, da sich die Meisten noch nicht kannten. Das sollte sich aber bald ändern. Der Bus brachte uns nach Naruska, dem Ort, zu dem es gehen sollte. Die zehnstündige Busfahrt bot bereits einige Möglichkeiten, seine Klassenkameraden näher kennenzulernen.

Wir legten am Polarkreis einen Zwischenstopp ein.

 
Schild am Polarkreis auf unserem Weg nach Lappland

 

Nachdem wir am Abend angekommen waren, wurde uns unsere gemütliche Bleibe gezeigt. Sie wird von einem älteren Ehepaar geführt, das mit im Haus wohnt. Alle Mädchen und alle Jungen schliefen jeweils gemeinsam in einem Schlafsaal. Für die nächsten Tage war ein umfangreiches Programm organisiert, welches vorwiegend aus Wandern bestand.

Als erstes sahen wir uns das umliegende Gelände an und liefen zu einem nahegelegenen Fluss.

 
Fluss in Lappland nahe unserer Bleibe

Wie überall in Lappland wuchsen auch hier Beeren am Boden, die man kosten konnte.

Danach fuhren wir mit dem Bus zum Korvatunturi, was in etwa so viel wie „Bärenberg“ heißt (ein Berg in Lappland wird von den Finnen „tunturi“ genannt).

Übrigens sollte sich in dem Gebiet, in dem wir uns aufhielten, auch ein Bär befinden, den wir – zum Glück – nicht zu Gesicht bekamen. Stattdessen sahen wir während unserer Reise mehrere Male Rentiere und sogar einen Elch.

Wir bestiegen auch den  Karhutunturi. Man konnte sogar bis nach Russland blicken.

Von den Berggipfeln hatten wir eine grandiose Aussicht.

 
Die Aussicht von einem Berg in Lappland

Auf der Hälfte des Rückweges machten wir an einer Feuerstelle Rast, um Würstchen zu grillen.

Nachdem wir etwas mit dem Bus gefahren waren, wateten wir noch durch einen Sumpf. Anschließend liefen wir zu Fuß zurück zu unserer Hütte.

Es standen mehrere Wanderungen an; eine weitere führte uns querfeldein durch die idyllische, unebene Landschaft Lapplands. Das war recht anstrengend, da wir sowohl sumpfiges als auch felsiges Gebiet durchquerten. Wir liefen sogar auf wackeligen Holzbrücken über kleine Bäche. Wir passierten auch ein Feld, auf dem einst ein Waldbrand gewütet hatte; der größte in der Geschichte Lapplands. Inzwischen gedeihen die Pflanzen wieder. Unser Ziel auf dieser Wanderung war eine Berghütte. Dort aßen wir Lasagne und Würstchen. Danach liefen wir zurück zum Bus. Immerhin ging es nun bergab, aber es regnete.

Am letzten Tag besuchten wir ein Museum. Die dortige Ausstellung handelte von den Geschehnissen des Zweiten Weltkrieges in Finnland, vor allem in Lappland. Danach spielten wir Sumpffußball, ein „wahr finnisches Erlebnis“, welches sicher, neben den anderen, im Gedächtnis bleiben wird. Nachdem wir uns im Fluss gewaschen hatten, fuhren wir mit dem Bus wieder nach Helsinki. Dort kamen wir gegen 5 Uhr am Samstagmorgen an.

Ein Wanderweg in Lappland

Mit meinem Gastvater sowie mit meinen beiden Gastbrüdern besuchte ich Suomenlinna, eine Insel mit einer Burgruine vor der Küste Helsinkis. Dort besichtigten wir alles, genossen die Aussicht auf das Meer und machten Fotos. Suomenlinna war sowohl unter schwedischer, als auch unter russischer Besatzung. Das lässt sich im Baustil der Mauern wiedererkennen. Suomenlinna ist für viele Finnen ein bedeutender Ort, da er sehr geschichtsträchtig ist.

 
Ausblick auf Suomenlinna von der Fähre aus

 

Inzwischen hatte ich mich in der Fremde auch schon gut eingelebt. Wenn man sich selbst die Zeit gibt und neugierig alles erkundet, ist der Einstieg um einiges leichter.

Des Weiteren absolvierte ich den „Taksvärkki“, in Deutschland mit dem „Zukunftstag“ zu vergleichen. Ich arbeitete am Germanistischen Institut an der Helsingin Yliopisto, der Universität Helsinkis. Dort sortierte und aktualisierte ich die Liste der Abschlussarbeiten.

 

Elokuu – August

Am 10. August war es – nach endlosen Bemühungen – soweit: der Flug in mein Abenteuer, vom dem ich schon lange geträumt hatte! Gegen Abend flog ich vom Hamburg Airport nach Helsinki-Vantaa. Nachdem ich mich von meinen Eltern verabschiedet hatte, begann mein Abenteuer und ich war auf mich allein gestellt. Ich war so aufgeregt, dass ich alles um mich herum kaum realisierte – und ehe ich mich versah, erblickte ich aus dem Flugzeug-Fenster einen wunderschönen Sonnenuntergang und die sogenannten Schären, die Inselchen vor der Küste Finnlands.

 
Foto aus dem Flugzeugfenster während meines Fluges – zu sehen sind die Schären vor der Küste im Sonnenuntergang

Nach der Landung kümmerte ich mich zunächst um meine Koffer, was nicht zuletzt aufgrund sprachlicher Schwierigkeiten ein wenig problematisch war. Nachdem ich sie dann endlich wiederhatte, suchte ich nach meiner Gastmutter, die angekündigt hatte, mich direkt vom Flughafen abzuholen. Nach kurzer Suche sah ich sie, mir lächelnd zuwinkend, durch eine Glastür. Als ich meinen schweren Kofferwagen zu ihr gewuchtet hatte, begrüßten wir uns und machten uns auf zum Auto. Dort erwartete uns meine Gastschwester. Nachdem auch wir uns miteinander bekannt gemacht hatten und die Koffer im Kofferraum verstaut hatten, fuhren wir zu meinem zukünftigen Zuhause. Es liegt im Südosten Helsinkis, der Flughafen hingegen im Norden. Angekommen, lernte ich meinen Gastvater sowie meine beiden Gastbrüder kennen. Nun war die Familie komplett. Mir wurde die Wohnung, und vor allem natürlich mein Zimmer gezeigt. Sie ist klein und antiquarisch eingerichtet, aber sehr schön und gemütlich.

Das waren sehr viele neue Eindrücke auf einmal und ich fiel todmüde ins Bett.

Am nächsten Tag, dem 11. August, begann für mich direkt die Schule.

Ich besuche die Helsingin Rudolf-Steinerkoulu und gehe dort in die 10. Klasse. Dies ist hier  in Finnland die erste Klasse der Oberstufe. Die meisten Schüler der Klasse kamen von außerhalb und kannten sich nicht. Der erste Schultag begann für mich etwas früher, da ich als Austauschschüler zunächst eine Einweisung auf Englisch von der Klassenlehrerin bekam. In meine Klasse geht übrigens noch eine weitere deutsche Austauschschülerin, sie war auch dabei. Danach gab es eine offizielle Begrüßung durch den Rektor mit allen.

In den nächsten Tagen lernte ich alles langsam kennen: die Umgebung, die Familie, die Schule. Das waren viele neue Eindrücke auf einmal, es war also eine sehr intensive Erfahrung.

Meine Familie hat mich wirklich großartig aufgenommen. Sie besteht übrigens aus den Gasteltern, meiner sechzehnjährigen Gastschwester sowie meinen beiden Gastbrüdern (zehn und vierzehn Jahre alt), die beide ebenfalls die Helsingin Rudolf-Steinerkoulu besuchen.

In der „Nacht der Kultur“ sah ich zum ersten Mal die Tuomiokirkko, den weißen Dom von Helsinki.

Tuomiokirkko in der „Nacht der Kultur“

 

 

 

 

 

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